Samstag, 11. November 2006

Fressi, fressi!

Über 50 Tester kosten sich für den Gault Millau ein halbes Jahr lang durch 643 heimische Top-Lokale und 28 Landgasthöfe, bewerten und kommentieren. Eine negative Kritik im renommierten Gastro-Guide? Der Verlust einer Haube? Das führt jährlich zu formidablen Küchen-Krisen.

Wer dagegen vier Hauben abstaubt, die nur selten vergebene Höchstnote von Gault Millau, der darf sich über medialen Boom und damit Heerscharen neuer Gäste freuen. Heuer tun dies (wie bereits im Vorjahr) Walter und Eveline Eselböck vom burgenländischen Taubenkobel. Nur zwei weitere Restaurants sind gleich hoch bewertet: Johanna Maier aus Filzmoos und Rudi Obauer vom gleichnamigen Restaurant in Werfen. Zu den eher ungewöhnlichen Phänomenen im neuen Guide zählt neben der Gesamtbilanz – im neuen Guide werden insgesamt 442 Hauben vergeben – die große Zahl neuer Lokale, die in die hohe Klasse der Haubenlokale einziehen.

Endlich ist er da, der Gourmetführer, auf den Österreichs Feinschmecker warten und vor dem die besten Lokale zittern. Im Gault Millau 2007 wurden wieder die Top-Restaurants des Landes bewertet.

Zum "Koch des Jahres" wurde Leonard Cernko vom Restaurant Mörwald im Kloster Und ernannt. "Diese Auszeichnung bedeutet den Aufstieg in den Koch-Olymp!“ Recht hat er, der Leonard Cernko. Mit zarten 27 Jahren gilt der Salzburger als absoluter Superstar am aktuellen Gourmet-Firmament. Denn soeben verliehen die strengen Kritiker des traditionsreichsten Gourmetführers Österreich Cernko für seine feine Küche in Toni Mörwalds Restaurant im Kremser Kloster Und den begehrten Titel „Koch des Jahres 2006“. Die Auswahlkriterien: Kontinuität, Kreativität, handwerkliche Perfektion sowie Unverwechselbarkeit der Küche.

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Starkoch Reinhard Gerer: Derzeit wieder mal in der Bredouille!

Vielleicht hat Korso-Koch Reinhard Gerer den Braten ja schon irgendwie gerochen. Naja, Gerer und die Gourmetführer - das ist eine Achterbahn der Gefühle. Einst hochgejubelt auf vier Hauben, dann wieder weg damit - und heuer gibt's erst recht was auf den Deckel. Im Gourmetführer filetiert man des Maîtres Leistung folgendermaßen: "Wir genossen im Korso bei Banketten Großartiges. Wir erfuhren aber auch - als normale Gäste an einem normalen Tag -, wie mittelmäßig man essen kann, wenn die Ambition offenbar längst verpufft ist."

Am schlechtesten davon kommt in diesem Jahr das Selina im achten Wiener Bezirk, wo die Gault-Millau-Kritiker geringe Spaßkultur in der Küche bemängelten: "Die Mesalliance von Thunfisch und Schwein entpuppt sich als geschmacksarmer Irrläufer kulinarischer Evolution, auch die Linsensuppe enttäuschte durch befremdliche Fadesse."

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