Dienstag, 7. November 2006

Kunstsammler im Kaufrausch

Klimt-Rabatt für Österreich? Ein definitives Nein ist die offizielle Antwort von Christie's. "Das fällt in die Kategorie Quatsch", kommentiert Angela Baillou, Managing Director der Christie's-Niederlassung in Österreich, anders lautende Medienberichte. Zwischen den Parteien sei das wohl mal Thema gewesen, aber lange bevor Christie's mit dem Verkauf der Anfang des Jahres von der Österreichischen Galerie im Belvedere an die Erben nach Bloch-Bauer restituierten Gemälde von Gustav Klimt betraut wurde. Als Ronald S. Lauder im Juni dieses Jahres Klimts Porträt Adele Bloch Bauer I, auch "Goldene Adele" genannt, für die gigantische Summe von 135 Millionen Dollar (107 Millionen Euro) erwarb, leistete das Auktionshaus jedenfalls Finanzierungshilfe.

Ab diesem Zeitpunkt war es keine Frage, ob, sondern nur wann und in welcher Form Christie's auch mit dem Verkauf der anderen Klimt-Werke beauftragt würde. Am Abend des 8. November kommen nun das Porträt Adele Bloch-Bauer II, Häuser in Unterach am Attersee, Apfelbaum I und Birkenwald zur Auktion.

Vor wenigen Tagen hat sich die Goldene Adele zumindest vom populistischen Titel "teuerstes Kunstwerk der Welt" verabschieden dürfen. Laut einem Bericht der New York Times hat der amerikanische Filmproduzent David Geffen Jackson Pollocks Gemälde No. 5 (1948) für 140 Millionen Dollar verkauft. In den Listen der Auktionsrekorde tauchen private Deals freilich nicht auf.

Aktuell kann sich Christie's des Ansturms im Vorfeld seiner Auktionen am 8. (Evening Sale) und 9. November (Day Sale) kaum erwehren. Wie viele Kaufaufträge vorliegen, wie viele Telefonleitungen allein für die Gebote zu den Klimt-Gemälden reserviert sind - bei solchen Details hält sich das Auktionshaus naturgemäß bedeckt. Den bisherigen Höchststand von 1400 Telefonbietern für Zeitgenössisches in London wird man toppen.

Aber das ist der am wenigsten relevante Rekord, den es in den nächsten Stunden in New York zu brechen gilt. In keiner anderen Metropole werden innerhalb kürzester Zeit so viele Rekordzuschläge eingespielt. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg der Preisindex in New York um satte 20 Prozent, zahlten Käufer in Auktionssälen damit um 42 Prozent mehr als noch 1990. Im Mai hielt der Rekord bei den Evening Sales der Sparte Impressionist & Modern Art in New York keine 24 Stunden: Am Abend des 2. Mai bilanzierte Christie's mit 180,28 Millionen Dollar, dem weltweit höchsten Ergebnis seit 1990. Vorerst. Am Abend des 3. Mai schaffte Sotheby's 207,6 Millionen Dollar.

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